Andacht vom 23.06.2020
Pünktlich zum Johannistag leuchten die Beeren in einem knalligem Rot an unseren Sträuchern.
Süß und sauer zugleich erfrischt mich ihr Geschmack.
Ich mag es, die Johannisbeeren gleich vom Strauch in meinen Mund zu stecken, ich liebe diesen Moment, wenn die Frucht in meinem Mund platzt und ich den frischen Saft schmecke.
In diesem Moment bin ich wieder Kind. Stehe barfuß im Garten meiner Oma und stecke mir mit meinen saftverschmierten Fingern eine Beere nach der anderen in den Mund.
Der Geschmack der Johannisbeeren schenkt mir ein vollkommen gutes Gefühl. Das Gefühl der unendlich langen Sommer, der ausgelassenen kindlichen Freude.
Wie wundervoll, dass du mir Gott, dieses Gefühl Jahr für Jahr wieder schenkst.
Durch dich kann ich diese Erinnerung leben, spüren, ja sogar schmecken. Durch dich ist das Gefühl von damals auch heute lebendig.
Gott, ich bin kindlich froh und glücklich. Das tut gut.
Eine kleine Frucht schenkt mir so viel Freude. Welch ein Geschenk! Danke.
Zur Geburt von Johannes singt sein Vater Zacharias folgendes Danklied: (Zürcher Bibel; Lukas 1,68-79)
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat sich seines Volkes angenommen und ihm Erlösung verschafft
und uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause Davids, seines Knechtes,
wie er es versprochen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her,
uns zu retten vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,
Barmherzigkeit zu erweisen unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken,
des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, uns zu gewähren, dass wir, errettet aus der Hand der Feinde, ihm ohne Furcht dienen
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm all unsere Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten,
Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk durch die Vergebung ihrer Sünden,
aufgrund des herzlichen Erbarmens unseres Gottes, mit dem das aufgehende Licht aus der Höhe uns besuchen will,
um zu leuchten denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um zu lenken unsere Füsse auf den Weg des Friedens.